EBITDA: Steigende Material- und Energiekosten an Kunden weiterreichen Teil1

Sie haben Projekt-Verträge und auch langfristige Verträge abgeschlossen. Falls diese vor dem Beginn des Ukrainekriegs datieren, sind Sie mit massiven Preiserhöhungen für Energie und Material konfrontiert. Der Entscheid der Bundesregierung 70% des Strombedarfs und 80% des Gasbedarfs zu deckeln ist eine große Hilfe. Dennoch müssen Sie vermutlich Preisanpassungen vornehmen.

Indizierte Verträge sind eine langfristige Lösung, aber vorrangig sind der Auftragsbestand und die Aufträge in Arbeit anzugehen.

Wie können Sie vorgehen?

·        Analysieren Sie die Kostenstruktur der einzelnen Produkte. (Dauer ca.3 Tage - zusammen mit ihren Mitarbeitern und unseren Tools)

·        Vergleichen Sie den Einfluss der gestiegenen Materialpreise sowie der Preise für Strom und Gas.

 

Entwicklung der Maschinenkosten und -sätze für ein Teil einer Karosseriedichtung

Diagramm Maschinenkosten Maschinensätze

Auswirkungen der geänderten Preise auf die Materialkosten des obengenannten Teils

Jetzt müssen Sie Ihren Kunden die Auswirkungen auf die Preise darstellen. Dies ist nicht „open books“ der Automobilindustrie aber eine vereinfachte Version empfiehlt sich trotzdem. Zudem sollten Sie einerseits monatlich informieren und auch eine Projektion für die nächsten 3 bis 6 Monate anbieten.

Die Alternative ist das Heranziehen eines Preisindexes der industriellen Vorprodukte der auch die Energie berücksichtigt und deswegen gute Zielvorgabe für die aktuelle Preisanpassung bildet.

Dann verhandeln Sie einen Mechanismus wie Sie die Ausgleichzahlungen (in beide Richtungen) abwickeln.

 

Umsetzung:

·        Wenn Sie nur 10 Produkte herstellen, dann erledigen Sie diese Aufgaben am besten manuell mit dem bestehenden System (kann auch Excel sein).

·        Bei 100 oder mehr Produkten und jeweils mehreren Materialien und natürlich Energie wird es aufwendiger. SAP, Infor, D365 und einige andere Systeme können alles. Falls Sie mit einem dieser Systeme arbeiten, dann haben Sie die Lösung bereits eingebaut. Unter Umständen sind einige Konfigurationen anzupassen und einige Prozesse freizuschalten.

Alternativ lassen Sie für jedes Produkt die Material- und Energie-Kosten-Treiber mittels eines linearen Modells zusammenstellen. Dies hat einige Vorteile:

·        Linearisierte Zusammenhänge lassen sich leichter kommunizieren, vor allem den Kunden.

·        Sie hängen nicht von der „Excel-Hölle“ ab und können mit wenig Aufwand für jeden Kunden, für jedes Produkt, für jede Zeit Periode und in Abhängigkeit der unternehmensspezifischen Deckelung die Mehr- und hoffentlich auch Minderkosten ausweisen.

 

Im nächsten Teil dieses Beitrags zeigen wir auf, wie man für 100+ Produkte ohne Mehraufwand die Kostenentwicklung berechnet und analysiert.